Ein liebevoll-kritischer Blick auf Yoni Steaming
Yoni Steaming polarisiert: Ist es Wellness? Esoterik? Selbstoptimierung? In diesem Artikel geht es um patriarchale Körpermythen, Wärme als Heilmittel und meine persönliche Erfahrung aus der Begleitung vieler Menschen. Eine liebevoll-kritische Einladung, Selfcare jenseits von Optimierungsdruck zu denken.
Lea Neumeyer
12/11/20253 min read
Hinweis zur Sprache:
Wenn ich Begriffe wie „Yoni“, „weiblich“ oder „Frau“ verwende, meine ich damit kulturelle Zuschreibungen und nicht Biologie. Gemeint sind Menschen mit Vulva, Vagina oder Uterus – unabhängig von Genderidentität.
Jede Erfahrung ist individuell. Jede Körpergeschichte verdient Respekt.
Yoni Steaming – eine Praxis zwischen Skepsis und Sehnsucht
Yoni Steaming. Für manche ist es Heilwissen, für andere Esoterik. Manche schwören darauf, andere warnen davor.
Und irgendwo dazwischen stehe ich: neugierig, kritisch, körperbewusst.
Ja, Vaginas reinigen sich selbst.
Ja, Studienlage ist dünn.
Ja, manche Versprechen sind fragwürdig.
Und trotzdem haben viele Menschen, die menstruieren, Schmerzen, PMS, Blasenreizungen, Stress im Beckenboden – und spüren eine Wirkung.
Für einige ist Yoni Steaming ein Ritual, das Ruhe schenkt.
Für andere eine sinnliche Pause vom Alltag.
Für manche ist es schlicht Wärme – und Wärme ist ein unterschätztes Heilmittel.
Die endlose Liste an Produkten – und die falschen Versprechen
Wir leben in einer Welt, in der die Liste an Programmen, Tools, Supplements, Apps und „Zauberlösungen“ für Zyklus, Hormone, Libido oder „weibliche Balance“ unendlich ist.
Marketingabteilungen verbringen offenbar ganze Nächte damit, neue Mängel zu erfinden, damit wir glauben, etwas sei nicht richtig an uns – und dass wir dringend etwas kaufen müssen.
Oft geht es dabei nicht um Gesundheit, sondern um eine alte patriarchale Fantasie:
die „Fuckability“ – ob ein Körper für heterosexuelle Männer begehrbar genug ist.
Es sind Produkte, die uns enger machen sollen.
Reiner.
Zarter.
Jünger.
„Feminin“.
Gehorsamer.
Anpassungsfähiger.
Die neoliberale Logik dahinter ist immer die gleiche:
„Optimiere dich. Arbeite an dir. Wenn du dich schlecht fühlst, liegt es an dir.“
Nicht an Strukturen.
Nicht an Stress.
Nicht an Arbeitsbedingungen, Armut, Diskriminierung, Rassismus, Ableismus, Transfeindlichkeit.
Nicht an dem System, das uns erschöpft.
Vor diesem Hintergrund ist es absolut verständlich, warum Yoni Steaming kritisiert wird.
Nicht wegen des Dampfes – sondern wegen der Erwartungen, die darum gebaut wurden.
Und trotzdem: Wärme ist ein Heilmittel
In meiner eigenen Praxis – und in der Begleitung vieler Menschen – habe ich eine andere Seite erlebt. Eine, die nichts mit Optimierung zu tun hat.
Yoni Steaming kann:
Krämpfe lindern
PMS beruhigen
Blasenreizungen entspannen
den Menstruationsfluss weicher machen
emotionalen Stress lösen
das Nervensystem regulieren
Nicht durch Magie.
Sondern durch Wärme, Heilkräuter, Feuchtigkeit, Zeit, Präsenz.
Viele Körper brauchen nicht „mehr Disziplin“, sondern mehr Durchblutung.
Mehr Ruhe.
Mehr Aufmerksamkeit.
Mehr Ich-Bin-Hier.
Das ist keine Selbstoptimierung.
Das ist Somatik.
Für mich bedeutet Yoni Steaming nicht „besser werden“, sondern „weicher werden“
Ich liebe Yoni Steaming nicht, weil es mich verändert.
Ich liebe es, weil es mich zurückholt.
Die Wärme zwischen den Beinen.
Der Duft der Kräuter.
Der Dampf, der aufsteigt wie ein kleines Gebet.
Die Langsamkeit, die mich daran erinnert, dass ich nicht funktionieren muss.
Es ist einer der wenigen Momente, die nicht nach außen gerichtet sind.
Kein Perfektionismus.
Kein „Mach dich sauberer“.
Kein „Werde enger“.
Kein „Sei besser“.
Nur Präsenz.
Nur Kontakt.
Nur ich.
Eine Praxis muss nicht universell sein, um wertvoll zu sein.
Sie darf persönlich bleiben, situativ, individuell.
Viele meiner Klient*innen erleben echte Linderung
In meinen 1:1 Begleitungen sehe ich immer wieder, wie Yoni Steaming Menschen:
durch Zyklusphasen begleitet
Schmerzen erleichtert
die Blase beruhigt
den Beckenboden entspannt
emotional weicher macht
Und mehr noch:
Es gibt ihnen einen Raum zurück, der in unserer lauten, hektischen Welt selten geworden ist.
Nicht „Produktivität“.
Nicht „Göttinnen-Energie“.
Nicht „Selfcare als Pflicht“.
Sondern ein Moment, in dem niemand etwas will – außer vielleicht ein bisschen Wärme.
Im Pussy Power Kurs findest du eine ganze Lektion dazu
Weil die Praxis so oft missverstanden wird – sowohl romantisiert als auch belächelt – habe ich im Pussy Power Kurs eine eigene Lektion zum Yoni Steaming integriert.
Dort bekommst du:
✨ eine sanfte angeleitete Meditation
✨ meine drei liebsten Kräutermischungen
✨ Hinweise für verschiedene körperliche Bedürfnisse
✨ Kontraindikationen und sichere Anwendung
✨ eine Einladung, die Praxis auf deine Weise zu spüren – ohne Druck, ohne Dogma, ohne Optimierung
Selfcare muss nicht laut sein.
Manchmal ist sie ein warmer Dampf, der sagt:
„Du darfst dich spüren.“
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*juicy = Der Begriff kommt aus afro-diasporischen Communities und steht für Sinnlichkeit und Fülle – eine Einladung, Körperfreude jenseits von Leistungslogik zu leben.
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